Donnerstag, 20.11.2025 … nach einer nicht so erholsamen Nacht ( die Matratzen sind schon sehr hart, und der Strom war auch ein paar mal weg – also nix mit Klimaanlage) werden wir heute schon früh geweckt. Im nahe gelegenen Ausbildungszentrum hört man schon die Trommler mit ihrem Tamtam. Schon gestern abend herrschte durchweg reges Treiben. Es war ein großes Zeltdach aufgebaut und es wurde gefegt, geputzt, aufgestuhlt und dekoriert. Heute feiert das ABC Ausbildungszentrum sein 45. Bestehen. Ursprünglich wurde es von einer Schweizer Organisation gegründet. Als wir 1992 nach Togo kamen war der Gründer Urs Bischofsberger noch da. 2 Jahre später haben die Schweizer Togo verlassen und das Zentrum stand fast vor dem Aus. Unser Verein ist dann eingestiegen und gemeinsam mit Leon haben wir einiges umstrukturiert, weil wir nicht genügend Geld hatten um das Zentrum in der gewohnten Weise weiter zu führen. In diesem Zusammenhang haben wir die 3jährige duale Ausbildungsform eingeführt und in den verschiedenen Handwerksbereichen eigenverantwortliche Meister eingestellt. Zum Teil waren das ehemalige Lehrlinge aus dem ABC. Inzwischen hat sich bestätigt, dass dies ein sehr kluger Zug war. Die Ausbildungsabschlüsse in den handwerklichen Berufen wie Maurer, Schreiner, Schweißer, KFZ Mechaniker, Flaschner, Dreher, Elektriker, Solarelektriker, Schneiderin, Koch und Restaurantfachkraft sind in Togo und ganz Westafrika voll anerkannt. Jedes Jahr werden 30- 35 Jugendliche neu eingestellt und erhalten eine theoretische und praktische Ausbildung und so konnten schon weit über 1000 Jugendliche eine Ausbildung im ABCN absolvieren. Nebenbei können sie eimal im Monat für 1 Woche eine staatliche Berufsschule in direkter Nachbarschaft besuchen. Dann haben sie nach 3 Jahren neben ihrem Berufsabschluss auch gleich die Ausbildereignung. Die Ausbildung im ABCN ist kostenlos, was in Togo absolut unüblich ist. Normalerweise muss man für einen Ausbildungsplatz Lehrgeld bezahlen. Im ABCN bekommen die Azubis zusätzlich täglich ein Mittagessen und für den Krankheitsfall haben wir einen Sozialfond eingerichtet. So haben wir z.B im vergangenen Jahr für 2 Lehrlinge eine Blinddarm OP und eine Leistenbruch OP bezahlt. Beide OP ’s haben je knapp 200,-€ gekostet.

Der große Festtag beginnt schon sehr früh am Morgen. Alle Mitarbeiter, Ausbilder und Lehrlinge starten um 7.00 Uhr zu einem 2 stündigen Marsch durch die Stadt. Angeführt von einer Motorradgruppe und einem LKW mit Musik.

Im Anschluß findet dann für die Lehrlinge die traditionelle Lossprechungsfeier statt.

Die Absolventen sind alle in traditionellen Gewändern gekleidet und viel Familien und Freunde sind zum Teil von weit her gereist. Es findet ein Gottesdienst statt und nachdem die Lehrlinge einzeln ihre Vergehen während ihrer Ausbildungszeit gebeichtet haben erhalten sie von ihren Lehrmeistern die Lossprechung. Bei einem Essen feiern die Aprentis dann eine ausgelassene Party.

Wir nutzen unsere kurze Mittagspause für Einkäufe in einem Blindenzentrum am Stadtrand von Kpalime. In dem Zentrum mit einer Schule inkl. Internat und verschiedenen Werkstätten produzieren die Blinden Schmuck, Holzwaren, Korb- und Bastwaren sowie genähte Artikel. Wir decken uns mit verschiedenen Mitbringseln ein und fahren dann noch im Kunsthandwerkerzentrum Centre Artisanal vorbei, bevor wir ins ABCN zurück kehren.

Im ABCN geht am Nachmittag die Feier weiter. Zunächst gibt es mehrere Reden von Honorationen der Stadt, verschiedenen Mitarbeitern, Done u. Markus von Hilfe für Togo und dabei werden auch Geschenke verteilt.

Leon erhält ein traditionelles Gewand und wir bekommen eine Schnitzerei die unsere Partnerschaft symbolisiert.

Danach bieten die Lehrlinge eine tolle Aufführung. Die Schneiderinnen haben aus den Stoffen, die wir von der Firma Susa haben, tolle Kleider genäht und präsentieren sie bei einer Modeschau. Es ist wirklich erstaunlich, was die Mädels aus den Stoffen alles hergestellt haben. Im Vorfeld haben die Mädchen sich mit der europäischen Modewelt beschäftigt und dann Entwürfe und Zeichnungen gefertigt, nach denen sie dann die Kleider hergestellt haben.

Neben verschiedenen Werkstücken präsentieren die Lehrlinge auch sportliche, tänzerische und musikalische Darbietungen.

Zwischendurch bin ich mal wieder im Containerlager um einige Pakete zu sortieren. Einiges verteilen wir auch direkt…zur allgemeinen Heiterkeit führen bei den Azubis die Uniformen vom Musikverein Spraitbach.

Von den Lehrlingen aus dem Macumba werden wir noch mit einem guten Abendessen verwöhnt.

Dafür waren sie schon früh am Morgen beim schlachten und kochen.

Nach diesem anstrengenden Tag sind wir ganz schön geschafft… und ich freu mich…bei uns läuft heute abend die Dusche ….hurra…

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