Sonntag, 16.10.2025 … heute haben wir einen anstrengenden Tag vor uns. Bereits um 5.00 Uhr werden wir durch die Gebetsrufe von einer der vielen Moscheen in Kara geweckt. Nachdem die Koffer gepackt sind, treffen wir uns um 7.30 Uhr zum Frühstück und danach wird gleich das Gepäck verladen. Rodrige und ein Forstbeamter holen uns ab und wir fahren nach Houde.

In dem kleinen Bergdorf haben die Einwohner schon vor einigen Jahren begonnen den Berg im Bereich vom 500 – 900 Höhenmeter aufzuforsten.

Im November 2024 und im März 2025 waren wir zu Besuch und haben die Flächen angeschaut und über eine Zusammenarbeit diskutiert. Schon da waren wir begeistert von dem Engagement der Bevölkerung, dass sie bisher ohne jegliche Unterstützung geleistet haben.

Anfang des Jahres haben wir gemeinsam mit der Forstverwaltung und der Stadt einen Vertrag ausgearbeitet. Zunächst sollen 50 ha bepflanzt werden und dann noch weitere 50 ha. Es werden vor allem Bäume gepflanzt, deren Früchte, Rinde, Blätter man essen oder für medizinische Zwecke nutzen kann. Die Finanzierung des sehr aufwändigen Projektes haben der Lionsclub Sierning aus Österreich und der Lionsclub Aalen übernommen.

Es ist unglaublich, was die Leute da leisten. Über 10 ha sind inzwischen schon bepflanzt. Auch wir werden heute Bäume pflanzen. Doch dafür müssen wir erst mal den Berg erklimmen und das ist bei der Hitze ganz schön anstrengend.

Es geht einen ganz schmale Pfad sehr steil, in sehr steinigem Gelände nach oben.
Das Thermometer steht schon jetzt am Vormittag bei 35°C.

Bei dem Projekt sind alle mit eingebunden und so tragen die Kinder unsere Pflanzen den Berg hoch und man sieht sehr gut, dass sie das nicht zum ersten mal machen. Felix, der Verantwortliche im Dorf erzählt uns, dass es sehr wichtig ist, dass sich alle einbringen und vor allem die Kinder sollen die wichtige Bedeutung von Pflanzen und Bäumen kennen lernen.

Auf einem kleinen Hochplateau pflanzen wir die Bäume ein. Jeder aus unserer Gruppe bekommt einen Baum. Hier sollen heute Mangobäume und Eucalyptus gepflanzt werden. Es sind viele Pflanzreihen angelegt, die jeweils durch Steinreihen oder kleine Mauern getrennt sind. Dadurch wir bei Regen verhindert, dass der wertvolle Boden abgeschwemmt wird. So lange die Pflanzen noch klein sind werden dazwischen Sojabohnen oder Gemüse angepflanzt. So ist gesichert, das die Leute, die Bäume gießen, weil sie ja immer kommen um ihr Gemüse zu pflegen, gleichzeitig ist der Boden bedeckt und trocknet nicht so schnell aus. Ein guter Nebeneffekt ist auch, dass die Bohnen an ihren Wurzeln Knöllchenbakterien bilden, die Stickstoff bilden. Dieser ist wiederum gut für das Wachstum der Bäume.

Für uns sind schon die Pflanzlöcher vorbereitet und nachdem der Forstwirt uns erklärt hat, wie es geht, schreiten wir alle ans Werk. Wir pflanzen den Baum und gießen ihn gut an.

Die Dorfbewohner freuen sich sehr, dass wir da sind und ihr Projekt der Aufforstung unterstützen. Die Kinder finden es unheimlich witzig, dass die „Jovos“ auch Bäume pflanzen können. „Jovo“ stammt aus der Ewe Sprache und die Weißen werden von den Togoern so genannt. Übersetzt heißt das “ kleines rosarotes Schweinchen“…


Bei der Diskussion merkt man sehr gut, wie sehr den Menschen die Wiederaufforstung bzw.die Weiterentwicklung der Forstwirtschaft am Herzen liegt und wie sie dankbar sind, dass es in Europa Menschen gibt, die an sie denken.

Wir sind überwältigt von dem Engagement der Dorfbewohner. Sie leisten eine tolle Arbeit, indem sie die steilen Hänge bepflanzen und aufforsten. Im oberen Teil des Berges gibt es auch noch Affen. Die Menschen möchten deren Lebensraum erweitern und auch für ihre Kinder eine lebenswerte Landschaft erhalten. Das Klima, sowie die Pflege und der Schutz ihres Lebensraumes liegt ihnen sehr am Herzen.
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Am Berg entspringen auch Quellen, deren Wasser in’s Tal fließt. Überall wo sich in Mulden oder Löchern Wasser ansammelt wird Gemüse angepflanzt. Wie z.B hier Tomaten.

Auf einem freien Stück wurden Yamshügel angelegt. Die Yamswurzeln sind sehr stärkehaltig und werden zu Fufu, Yamsfriten usw. verarbeitet. Daneben ist ein kleines Feld auf dem heute morgen schon Bohnen geerntet wurden.

In einem Innenhof werden wir noch zum Essen eingeladen. Es gibt Yamsrösti, Fleischspiese, gegrillte Geflügelstücke, Salat mit Kraut u. Linsen und zum Nachtisch eine Art Muffins. Vor allem der Salat schmeckt super lecker … das werde ich zu Hause auch mal probieren.

Alles schmeckt unheimlich lecker.

Bevor wir uns verabschieden, wird noch eine Tafel enthüllt, die an der Straße steht und auf die Aufforstungsfläche hinweist.

Mit dem Versprechen, dass wir im März wiederkommen verabschieden wir uns und starten in Richtung Atakpame.

Trotz Sonntag ist auf den Straßen einiges los und manch skuriles Fahrzeug ist unterwegs. Die Straßen sind zum Teil sehr schlecht und die Fahrweise zum Teil katastrophal. Die Autos und vor allem die vielen Mopeds fahren kreuz und quer, überholen links und rechts und sind sehr oft nicht verkehrssicher und wir sind nach jeder Reise froh, dass alle wieder heil zurück kommen, da es zwischendurch immer wieder mal recht brenzlige Situationen gibt. Für die gut 255 km benötigen wir knapp 4 Stunden.
Auf dem Weg müssen wir noch tanken. Der Liter Diesel kostet gerade 697 Fcfa, das ist etwas mehr als 1,- €. An den Tankstellen, aber auch an den Mautstellen und an den roten Ampeln stehen immer Leute, die etwas verkaufen wollen. Auch heute werden wir regelrecht überfallen.

Es wird alles verkauft, was man direkt essen kann, aber auch vieles anderes von den Socken über Uhren bis zu Taschen, Parfüm usw…uns reicht die Tankstelle und dann gehts auch schon weiter.
Auf dem Rückweg fahren wir auf der alten Straße, die ursprünglich von den deutschen Kolonialmächten erbaut wurde um über den Pass zu kommen und das nördliche Togoland zu erreichen.

Am frühen Abend sind wir dann im Hotel Roc in Atakpame. Unser letzter Reiseteilnehmer Bernhard ist inzwischen auch eingetroffen. Eigentlich wäre er schon gestern gekommen. Er ist auch mit der Brüssel Air gekommen. Bei der Zwischenlandung in Abidjan wurde der Weiterflug nach Lome anuliert, weil der Pilot krank war. Alle Passagiere mussten dort übernachten und konnten erst am Morgen weiter fliegen. Die ganze Situation war nicht ganz einfach, da sie ja alle kein Visa hatten und die Nacht war sehr kurz. Holali hat Bernhard schon füh am Morgen in Lome abgeholt. Zunächst hat er den Tag bei Koffi (der einige Zeit im Raum Ellwangen gelebt hat) verbracht und dann ist er mit Holali direkt nach Atakpame gekommen.

Bei einem guten Abendessen verbringen wir den Abend im Hotel und planen die Fahrt am morgigen Tag.
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