Mi 12.11.2025 … von einer erholsamen Nacht kann man nicht gerade sprechen. Die Matratzen sind bretthart und klimatechnisch war es in einigen Zimmern sehr warm und in den anderen sehr kalt. Zum Glück fließt in den Duschen das Wasser und das war schon mal ein echter Genuß. Zum Frühstück sind wir im Macumba, wo es immer tolle Früchte gibt. Ansonsten ist das Frühstück einfach … mit Weißbrot Kaffee oder Tee und daher sind wir immer froh über unsere Leckereien, die wir im Gepäck haben ( Wurst, Käse, Vollkornbrot).

Auf 9.00 Uhr sind beim Präfekten angemeldet. Wir sind pünktlich dort und werden von einem Bediensteten in das Büro des Präfekten begleitet.

Er empfängt uns sehr freundlich und entschuldigt sich, dass er heute nicht so viel Zeit hat, da heute und morgen überall die neuen Bürgermeister eingesetzt werden. Überraschenderweise nimmt er sich aber doch fast eine Stunde Zeit für uns. Wie immer führen wir mit ihm gute Gespräche, bei denen er immer wieder betont wie dankbar er und alle Togoer sind dass wir nach Togo kommen und sein Land unterstützen. Am Nachmittag wollen wir uns nochmal treffen um den Standort für eine neue Schule anzuschauen..

Im Anschluß fahren wir nach Tsihinou einem Stadtteil von Kpalime.

Dort haben wir vor einigen Jahren, in Zusammenarbeit mit „ProCent/Daimler“⁹ und „Ein Herz für Kinder“ schon 2 Schulgebäude mit insgesamt 9 Klassenräumen, eine Wasserversorgung und WC Anlagen gebaut. Jetzt wurde mit Unterstützung der kath. Kirchengemeinde Essingen ein Klassenraum in einem alten Schulgebäude renoviert und eine Bibliothek/Computerraum eingerichtet. Wir sind überrascht und begeistert, was für ein schöner Raum entstanden ist.

In einer Präsentation mit vielen Fotos zeigt uns der leitende Pfarrer die Baufortschritte und die Nutzung des Raums.

Wir sind sehr zufrieden und finden dass, das Geld gut angelegt ist. Zukünftig soll der Raum noch um einige Laptops und Bücher erweitert werden. Auch Stühle und Tische müssen noch angeschafft werden. Aber es ist ein guter Anfang gemacht.

In dem Zentrum ist ein Kindergarten, eine Primärschule, CEG und Lycee untergebracht. Auffallend ist, das viele muslimische Kinder an der katholischen Schule sind. Leider lassen die Schülerzahlen nach. Der Grund ist, dass der Staat an private Schulen keine Zuschüsse mehr zahlt und somit das Schulgeld für die Kinder erhöht wurde. Für einige Eltern ist das nicht zu leisten. Es wäre wünschenswert, dass die Kirchen auch bei uns einen Blick auf die Situation in den kirchlichen Einrichtungen in den Entwicklungshilfeländern werfen und diese dann auch unterstützen.

Unser nächster Besuch gilt den „Mutter Theresa Schwestern“, die in unmittelbarer Nachbarschaft zu der Schule ein kleines Hospital betreiben. Sie haben etwas über 30 Betten und nehmen sehr arme Menschen auf, die sich einen Arztbesuch oder gar einen Krankenhausaufenthalt nicht leisten können. 6 Schwestern kümmern sich um Sterbende und Schwerkranke, die meistens an Aids, Tuberkulose, schweren internistischen Krankheiten im Endstadium oder auch an großen Wundinfektionen z.B. bei offenen Beinen leiden. Die Patienten erhalten eine sehr gute medizinische Behandlung und Pflege und was in Togo völlig unüblich ist… es gibt täglich 3 Hauptmahlzeiten und 2 Zwischenmahlzeiten. Normalerweise erhalten die Patienten in den Krankenhäusern nur die medizinische Behandlung und die Pflege sowie die Verpflegung übernehmen die Angehörigen. Was sehr schwierig ist, wenn die Angehörigen weit entfernt wohnen. Oft ist es so, dass die Angehörigen dann im Krankenhaus bleiben und im Bett des Patienten oder auf dem Boden übernachten. Die Schwestern erzählen uns auch, dass es sehr schwierig ist die Nahrungsmittel für den täglichen Bedarf zu organisieren bzw.zu finanzieren. Spontan entschliesen sich Ursel und ich, dass wir heute nachmittag Reis kaufen um diesen zu spenden. Boris findet unsere Idee sehr gut und organisiert das am Nachmittag und liefert 100 kg Reis… die Schwestern waren überwältigt.

Die Schwestern fahren aber auch in abgelegene Dörfer und ins Gefängnis um Kranke zu versorgen. Bei ihrer Arbeit werden sie von 11 weltlichen Mitarbeitern unterstützt. Samstags laden sie immer die Kinder der armen Familien aus dem Viertel ein. Sie bekommen ein Essen, machen Spiele, singen und üben z.B.auch ein Krippenspiel für Weihnachten ein.

Schwester Martha und Schwester Marie Odet freuen sich über das Wasser, das jetzt zur Verfügung steht. Der Brunnen im Zentrum war versiegt. Mit dem Erlös unseres Benefizkonzertes mit dem „Heeresmusikkorps Ulm“ im Frühjahr, in der Waldstetter Stuifenhalle, konnten wir einen neuen Brunnen bohren. Mit Hilfe einer Photovoltaik betriebenen Pumpe wird das Wasser in einen Wasserturm gepumpt.

Jetzt fließt sauberes Trinkwasser aus dem Hahn und die Freude bei den Schwestern ist riesig. Dankbar schenken sie uns einen Korb voller Pampelmusen aus ihrem Garten.

Wenn wir aus dem Norden zurückkommen, wollen wir nochmal kurz vorbei kommen und verschiedene Spendengüter aus dem Container bringen. Wir spenden hier regelmäßig Verbandsmaterial, Inkontinenzmaterial, Bettwäsche usw…aus unseren Containern und die Schwestern sind sehr dankbar.

Jetzt haben wir uns eine Pause verdient und legen einen kurzen Stopp im Macumba ein. Die kalten Getränke tun gut, denn inzwischen ist es mit 34°C sehr heiß geworden.

Danach machen wir eine kurze Stippvisite in der Schneiderei, wo zur Zeit 18 Mädchen u. junge Frauen eine 3jährige Ausbildung zur Schneiderin absolvieren. Auch die Werkstatt, wie das ganze Ausbildungszentrum, werden mit unseren Containerlieferungen ( Nähmaschinen, Nähzubehör, Werkzeug und Maschinen für handwerkliche Ausbildung) unterstützt.

Da es inzwischen Mittag ist, haben die Lehrlinge Pause. Auch in den Schulen ist jetzt Mittagspause. Daher besuchen wir die nahegelegene Kantine, in der die Schüler der umliegenden Schulen und die Lehrlinge ein warmes Mittagessen erhalten. Das Gebäude wurde vor einem Jahr fertig gestellt und von den „Lions Sierning“ in Österreich und den „Lions International“ finanziert. Für die Lehrlinge werden die Kosten je zur Hälfte von den Werkstattbesitzern und von uns getragen. Das Essen der Schüler finanzieren wir über Spenden. Zum Teil durch den Verkauf unserer Hoffnungskarten und auch durch Spenden von Schulen oder den Erlößen der Suppensonntage im Suppenstern des Himmelsgarten in Schwäbisch Gmünd – Wetzgau. Die bedürftigen Kinder erhalten eine Essensmarke, die sie dann einlösen können. Das Spendenaufkommen ist so groß, dass wir allen Kindern der umliegenden Schulen zweimal in der Woche ein kostenloses Essen bieten können. Sie kommen dann immer Klassenweise mit ihren Lehrern zum essen.

Heute gibt es Reis mit Gemüse in Tomatensoße und ein gekochtes Ei. Wie immer darf ich das Essen probieren und es schmeckt super. Die Köchin freut sich riesig, dass ich das Essen probiere, denn viele trauen sich nicht dort zu essen.Das Essen ist abwechslungsreich und es gibt auch regelmäßig Fleisch und Fisch.

Nach den Schulkindern kommen die Lehrlinge zum essen. Die Mahlzeiten werden je zur Hälfte von Hilfe für Togo und den einzelnen Unternehmer im ABCN finanziert.

Für den Nachmittag haben wir uns mit dem Präfekten verabredet. Gemeinsam fahren wir nach Yokole-Govou am Fuße des Agouberg. Wir besichtigen eine Schule, bei der sich die Eltern und Lehrer einen Neubau wünschen.

Über Stock und Stein fahren wir in einem sehr unwegsamen Gelände fast 2 Stunden in ein sehr entlegenes Dorf.

Schon bei der Anfahrt sehen wir, dass ein Schulgebäude unbedingt erforderlich ist. Knapp 150 Kinder werden hier von 3 Lehrern in katastrophalen Hütten unterrichtet. Einer der Lehrer spricht relativ gut deutsch. Er erzählt mir dass er das Land liebt und Deutsch in der Schule gelernt hat. Bis wir im März wieder kommen, möchte er viel üben, damit er sich im März sehr gut mit uns unterhalten kann.

Sehr freundlich werden wir von den Eltern, Lehrern und verschiedenen Vertretern des Dorfes empfangen.

Eigentlich wären an der Schule noch mehr Kinder, doch wegen der schlechten Gebäude schicken die Eltern ihre Kinder in andere Schulen, die zum Teil 12 km entfernt sind. Die Kinder müssen die Strecke zu Fuß zurücklegen.

An der Schule gibt es keine Wasserversorgung und keine Toiletten. Wir diskutieren angeregt und legen auch unsere Bedingungen dar. Die Bevölkerung muss einen Eigenanteil von 5 % der Gesamtsumme in Form von Eigenleistungen erbringen. Da können sie z.B. das Fundament ausgraben oder Hilfsarbeiten erledigen. Unsere zweite Anforderung ist, das auch weibliche Lehrkräfte an der Schule sind. Da schlucken die Herren schon ein wenig … wir bestehen aber auf diese Forderung.

Da es an der Schule keine Wasserversorgung gibt und auch kein natürliches Gewässer in der Nähe ist, beschließen wir, dass zunächst ein Geologe untersuchen muss, ob es hier Wasser gibt, sodas wir einen Brunnen bohren könmen. ( Der Geologe war inzwischen schon da und es wird kein Problem sein, nach Wasser zu bohren).

Auf Grund der Gegebenheiten werden wir das Projekt zu Hause vorschlagen und nach einem Sponsor suchen..

Die Dorfbewohner machen auf uns einen guten Eindruck und wir denken, das die Zusammenarbeit gut funktionieren wird. Wir verabschieden uns mit dem Versprechen, dass wir im März wieder kommen und ihnen die Entscheidung des Verein mitteilen.

Bevor es wieder durch den Busch zurück geht, schenken die Dorfbewohner uns ein Huhn und eine große Schüssel Yamswurzeln.

George und sein Team im Macumba bereiten uns daraus Fufu Poulet zu, das wir dann am Abend genießen…. und Respekt ….

…. in all den Jahren hat es das noch nie gegeben, dass sich alle auf das afrkanische Menü eingelassen haben …und es hat allen geschmeckt.

Jetzt am Abend gibt es noch eine erfreuliche Nachricht … mein Koffer ist endlich angekommen … aber leider fehlt einiges …. echt zum ko….. und die Freude ist auch nicht groß, dass es am Abend wieder kein Wasser gibt und eine Dusche aus dem Eimer, die einzige Lösung ist….

….heute ist ja schon Mittwoch, wir sind seit Sonntag da …aber wir haben immer noch mehrere technische Probleme, daher…ist auch der Block verspätet …trotzdem liebe Grüße aus dem sehr heißen Togo.

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1 Kommentar

Silke L. · 20. November 2025 um 16:43

Liebe Grüße zurück aus dem mittlerweile kalten Deutschland mit Minusgraden.
Danke Bärbel für den Blog trotz der Schwierigkeiten.
Wünsche euch weiter noch eine gute Reise mit tollen Eindrücken und guten Erfolgen.
Grüße Silke

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